In Kürze:
- Mäntel waren rechteckig - keine Radmäntel
- Material: nur Wolle (z.B. außen Loden, innen gewoben)
- "Kapuze" durch Umschlagen des oberen Teils auf den Kopf
- geschlossen wird der Mantel mit Bändern; eine Fibel dient hauptsächlich als Schmuck
- ggf. zur besseren Wärmeisolierung mit Rosshaar füllen
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Bildinfos
- Bild 2: Nicht die Fibel hält den Mantel zu, sondern die darunterliegenden Bänder. Die Fibel dient hauptsächlich als Schmuck.
Mehr Details
Der fränkische Mantel der Karolingerzeit war ein Rechteckmantel, der aus zwei Lagen Stoff bestand. Auf Reisen konnte man ihn auch des Nachts als Decke verwenden. Einen schönen Rechteckmantel beschreibt Hiltibold hier1. Diesen nähte meine Frau nach. Dafür wählte ich unauffällige Farben: Außenseite Wollloden in braun – Innenseite Wolle mit Fischgrätköper in grau (Bezugsquellen für Wolle: siehe Material-???). Leinen ist als Material ungeeignet, weil es Feuchtigkeit anzieht und somit nicht mehr so gut isoliert.
Achtung: ein Rechteckmantel wird über Bänder geschlossen, die im Mantel angenäht sind. Eine Fibel wird nur über dem Knoten befestigt (siehe Bild 2). Das bedeutet, dass der Zug von den Bändern aufgenommen wird, während die Fibel in erster Linie als Schmuck dient. Wenn nur eine Fibel und keine Bänder verwendet werden, besteht die Gefahr, dass die Nadel der Fibel größere Löcher in den Mantel reißt.
Meine Fibel habe ich von Manuel Margraf, der auf Facebook die Seite Aes Liquidum2 betreibt. Fragt ihn am Besten nach passenden (größeren) Fibeln aus unserer Epoche. Mein Sohn hat als Karolinger eine Merowinger-Silberscheibenfibel mit der „Story“, dass es ein Erbstück aus früheren Jahrhunderten ist. Manu ist bezüglich einer solchen Erklärung aber skeptisch – bleibt also Euch überlassen, welche Fibel Ihr wählt.
Der obere Teil des Mantels wird normalerweise zurückgeschlagen (Maße siehe Hiltibolt). Bei schlechtem Wetter wird dieser Teil dann über den Kopf gelegt und dient als Kapuze. Man kann den Mantel ggf. auch mit Rosshaar füllen, damit er besser wärmt. Das hat z.B. das Projekt Ordensritter3 so gemacht.
Bezugsquellen
Shops:
- Rechteckmantel und Tunika von Hannyrdi4
- (Zu kurzer) günstiger Rechteckmantel5
- Für Rechteckmantel-Außenseite:
- https://www.naturtuche.de/produkt/schwerer-loden-naturbraun/ (etwas schwerer: 467 g/m2), oder
- https://www.naturtuche.de/produkt/weicher-wollkoeper-in-kreuzbindung-naturbraun/ (414 g/m2) (für mich sehen beide gleich aus)
- Oder etwas günstiger (aber noch nicht getestet): https://www.tuchweberey.de/wolle
- Für Rechteckmantel-Innen:
- z.B. https://www.naturtuche.de/produkt/edler-leichter-wollkoeper-wollweiss-naturbraun/ (350 g/m2), oder
- https://www.naturtuche.de/produkt/edler-leichter-wollkoeper-fischgratkoeper-wollweiss-naturbraun/ (die beiden unterscheiden sich nur durch das Webmuster: durchlaufende Querstreifen oder abwechselnd quer hoch bzw. runter)
- Oder was von der Tuchweberey (s.o.)
- (Leinen sollte man nicht als Futter nehmen, weil es scheinbar Feuchtigkeit anzieht: https://www.mittelalterforum.com/index.php/Thread/13075-Rechteckmantel-A-Schnitt/)
- ⎗ Hiltibolds Kleidung : https://hiltibold.blogspot.com/2012/11/meine-kleidung-des-fruhen-mittelalters.html
- ⎗ Aes liquidum (Manuel Margraf) bei FB : https://www.facebook.com/AesLiquidum/
- ⎗ Projekt Deutschritter: Oberbekleidung : https://www.projekt-deutschritter.de/oberkleidung-fruehmittelalter/
- ⎗ Hannyrdi Mantel und Tunika : http://www.hannyrdi.de/v__lker_herren.html
- ⎗ Medieval-market (zu kurzer) günstiger Rechteckmantel : https://medieval-market.com/details.php?id_towar=789&s=1