In Kürze:
- wollene Wadenwickel mit auffälligem Webmuster (z.B. Fischgrät, Diamantköper)
- auffällige Farben (z.B. krapprot)
- Befestigung mit Ringfibel
- zusätzlich kann man darüber auch eine Lederschnürung tragen; Doppelknoten direkt oberhalb der Wade, dann Einzelknoten nach jeder halben Umwicklung
Bildinfos
- Bild 1: meine Wadenwickel mit kreuzweiser Lederschnürung...
- Bild 2: ... und zusammengerollt.
- Bild 3: Darstellung der kreuzweisen Schnürung in der Trierer Apokalypse (Trierer Apokalypse fol 9v.jpg, Feldkurat Katz, gemeinfrei). Dies sind sicher Schnüre/Bänder, weil man in dieser Weise nicht mit breiten Wadenbinden wickeln könnte (und andere Kleidungsteile wie der Mantel sind durchaus realistisch dargestellt).
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Der gemeine Germane mochte es, seine Unterschenkel mit wollenen Wadenwickeln zu schützen – zum einen gegen die Kälte, zum anderen aber auch gegen Unterholz und andere Unannehmlichkeiten. Da die Wadenwickel auch „zum Repräsentieren“ dienten, waren sie gerne auffällig farbig (z.B. rot) und besaßen ein attraktives Webmuster, z.B. Fischgrät oder Diamantköper. Man wickelt sie von unten nach oben um den Unterschenkel und befestigt sie dann nahe des Knies mit einer (nicht zu kleinen) einfachen Ringfibel oder einer Schnürung. Dabei kann man die Wickelung bereits am Fuß beginnen, so dass dieser mitsamt Wickel in den Schuh gesteckt wird, oder man trägt im Schuh eine Art Socke. Bei der praktischen Verwendung dieser Kombination stellte ich aber fest, dass sich leider die Wickelung nach viel Bewegung im Laufe des Tages trotzdem lockerte. Deshalb macht eine darüber laufende Kreuzschnürung mit Lederriemen durchaus Sinn. Das Gute daran ist, dass der fränkische Mann auch tatsächlich eine solche Kreuzschnürung trug – hier fallen also Authentizität und Pragmatismus zusammen.
P wie Pragmatisch
Für meine Kreuzschnürung nehme ich vier Lederschnüre, die jeweils 2,20 Meter lang sind und einen quadratischen Querschnitt von ca. 3 Millimeter Breite besitzen. Jeweils zwei Schnüre werden pro Bein eingesetzt. Der quadratische Querschnitt sorgt dafür, dass sich Knoten nicht so schnell lösen. Ich mache tatsächlich nach jeder halben Umrundung des Beines einen Knoten, d.h. einer auf der Vorderseite, einer auf der Rückseite, wieder einer vorne, während ich mich langsam von oben nach unten (oder umgekehrt) vorarbeite. Meine Erfahrung war, dass die Schnüre sich mit weniger Knoten immer ganz schnell verschoben und runterrutschten.
Tipp: Lederriemen der Wadenwickel oberhalb der Wade fest schnüren (Doppelknoten), dann können sie nicht mehr runterrutschen (und bei jeder halben Umwicklung wieder einen einfachen Knoten bis ganz hinunter zum Fußgelenk/Enkel)
Mein jüngerer Sohn ("Hruotland") hat hingegen viel breitere Lederbänder. Diese sehen besser aus, aber er kann sie nicht nach jeder halben Bein-Umrundung verknoten (das gäbe zu viele unschöne dicke Knoten).
Infoquellen
- Auch zu Wadenwickeln und "Socken" gibt's von Tribur wieder nützliche Informationen