Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, drei karolingische Schilde zu bauen - zwei für meine Söhne und einen für mich. Zur Form der Schilde und weiteren Infos verweise ich auf mehrere Posts bei Tribur, z.B. http://www.tribur.de/blog/2022/08/18/der-karolingische-schild-teil-4-gedanken-zum-bau-und-formgebung/. Die Wikinger aus dem Großen Heer bauen ihre Rundschilde mit einem Holzkern. Diese Option wäre bei mir sehr viel aufwändiger: während sie einfach flache Schilde haben, sind karolingische Schilde gewölbt. Wenn ich Holz verwenden wollte, müsste ich drei Mal den Aufwand betreiben, den Tribur in seinem Blog beschrieben hat, z.B. http://www.tribur.de/blog/2022/11/18/schildbau-erfahrungen/. Dazu kommen noch die Nachteile einer relativ großen Stärke und eines relativ hohen Gewicht eines Holzkernes. Im Gegensatz zu LH-Schilden wie Triburs kommt nämlich bei LARP-Schilden sowieso noch eine Lage Schaumstoff auf die Oberseite, was zu noch größerer Stärke und höherem Gewicht führen würde.

Die zweite Option für den Schildkern wäre der Deckel eines Regenfasses gewesen, aber da war ich mir unsicher, wie schön gewölbt und glatt das würde.

Deshalb habe ich mich für den Bau von Schildkern-Rohlingen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) entschieden - genauer für Glasfasergewebe und Epoxidharz. Die Erstellung von GFK-Teilen nennt man Laminieren, weil man die Glasfasermatten in mehreren Schichten mit dem Harz aufbringt. Für das Laminieren benötigt man eine Positivform, auf die man Gewebe + Harz aufbringen kann. Wenn das dann ausgehärtet ist, kann man das GFK-Teil von der Form abnehmen und mit dieser Positivform noch mehrere baugleiche GFK-Teile herstellen.

Um zunächst die Positivform zu bauen, stellte ich zwei Lehren her - eine für die Schildwölbung und eine für den Buckel.
 

Die Lehre für die Wölbung - wie bei Triburs Der karolingische Schild – Teil 4 – Gedanken zum Bau und Formgebung ein Kreis des Durchmessers 195 cm. Der fertige Schild soll 80 cm im Durchmesser sein (d.h. wenn man den Schild hinlegt, dann bedeckt er einen Kreis des Durchmessers 80 cm. Dafür soll der Kernrohling einen Durchmesser von 77 cm haben, weil auf den Rand noch ein Durchstoßschutz aus Leder, 1 cm Schaumstoff und eine Lederumfassung kommen werden, also pro Kante nochmal ca. 1,5 cm. Angezeichnet mit Schraubendreher als Mittelpunkt und Schnur plus Stift als Zirkel.

 

Ich habe die Lehre etwas breiter gemacht (87 cm), damit man über den Rand des resultierenden Rohlings noch 5 cm hinauslaminieren kann. Der Rand wird beim Laminieren nie so richtig sauber, und dann schneiden wir am Ende einfach die unsauberen 5 cm vom Rand ab und erhalten die gewünschten 77 cm.

 

Aussägen

 

 Schwupps haben wir die Lehre.

 

Und auch für den Buckel brauchen wir eine Lehre. Die Kontour habe ich einfach freihand gezeichnet.

 

Mit fertigen Lehren ging's zum Schildbau erster Versuch. Wer sich die Beschreibung dieses Fehlversuchs sparen will, kann gleich weitergehen zu Zweiter Versuch für die Schild-Positivform.


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